Am 19. September 2023 kamen rund 50 Vertreter von Verbänden und Firmen im Wirtschaftsministerium in Berlin zusammen, um gemeinsam mit Bundesminister Robert Habeck über Maßnahmen zum weiteren Ausbau des Wärmepumpenmarktes zu diskutieren. Der VDKF war ebenfalls eingeladen und konnte die Interessen des Kälteanlagenbauerhandwerks vertreten.
Christoph Brauneis, im VDKF verantwortlich für die Presse- und Lobbyarbeit, nutzte im Rahmen des fast zweistündigen Meetings und beim anschließenden Empfang die Gelegenheit, Minister Habeck und weitere Vertreter des Wirtschafts- und des Bauministeriums über die Maßnahmen, Pläne und Wünsche unserer Branche im Bereich Wärmepumpen zu informieren. Folgende Aspekte konnten dabei vorgetragen werden:
„Die Fachbetriebe des Kälteanlagenbauerhandwerks sind die fachlich kompetenten Ansprechpartner für die Planung und Installation von Wärmepumpen – schließlich basiert eine Wärmepumpe auf einem Kältemittelkreislauf. Sie besitzen die nötige Expertise, um auch Projekte mit komplexeren Einbausituationen, wo ein Eingriff in den Kältekreislauf erforderlich ist, umzusetzen.
Um das Wärmepumpen-Know-how noch weiter zu optimieren, haben wir viele Maßnahmen angestoßen.
- So wurde für Mechatroniker für Kältetechnik in der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung ein neues Modul zum Thema Wärmepumpen entwickelt, das kurz vor der Einführung steht. An dieser Stelle eine Bitte: Die geplante Kürzung der Bundesmittel für die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung im Haushaltsplan 2024 sollte zurückgenommen werden. Dies ist eine Schwächung des dualen Ausbildungssystems und ein falsches Signal, was den Stellenwert des Handwerks in der Regierungsarbeit betrifft.
- Derzeit wird auch die Ausbildungsverordnung zum Mechatroniker für Kältetechnik überarbeitet. Sowohl der Einsatz und Betrieb von Wärmepumpen als auch der Umgang mit brennbaren Kältemitteln wird darin noch stärker als bisher verankert.
- Ein wichtiger Meilenstein ist die Etablierung des Abschlusses „Geprüfter Berufsspezialist für Wärmepumpentechnik“, der von den Kälte-Fachschulen erarbeitet wurde und der sich gerade in der Abstimmung zwischen Bundesinnungsverband und dem ZDH befindet. Ein erfolgreicher Abschluss der 400 Unterrichtseinheiten umfassenden Fortbildung wird künftig die Grundlage für Fachkräfte verschiedener Gewerke bilden, um Wärmepumpen professionell planen, installieren und warten zu können.
- Der Wärmepumpenmarkt besteht nicht nur aus einfach zu installierenden Kompaktanlagen für Einfamilienhäuser mit Propan als Kältemittel. Durch die vom BMWK und BMUV forcierte Fokussierung auf Wärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln wird Potential verschenkt. In vielen Anwendungsfällen sind Wärmepumpen mit brennbaren Kältemitteln aufgrund der Aufstellbedingungen oder der Leistungsanforderungen aufgrund der Füllmengen nicht oder nur durch höheren technischen und damit auch finanziellen Aufwand einsetzbar. Und oftmals sind Luft-Luft-Wärmepumpen die einzig sinnvolle technische Lösung. Die europäische F-Gase-Verordnung, das geplante PFAS-Verbot und der §71p im GEG schränken die Möglichkeiten des Wärmepumpenausbaus ein. Das BMWK könnte dazu beitragen, dass der Wärmepumpen-Rollout gelingt, indem es seinen politischen Einfluss nutzt, dass in solchen Fällen weiterhin fluorierte Sicherheitskältemittel eingesetzt werden dürfen."