Der VDKF (Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe e.V.), BIV (Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks e.V.) und ZVKKW (Zentralverband Kälte Klima Wärmepumpen e.V.) sehen als Vertreter der deutschen Kälte-, Klima- und Wärmepumpenbranche genauso wie die Bundesfachschule Kälte-Klima-Technik der anstehenden Abstimmung im ENVI-Ausschuss zur Novellierung der F-Gase-Verordnung am 1. März 2023 mit großer Sorge entgegen.
Die Organisationen bekennen sich uneingeschränkt zu den nationalen und europäischen Zielen zur Erreichung der CO2-Neutralität. Sie begrüßen die Ziele der F-Gase-Verordnung und unterstützen die schrittweise Reduzierung von fluorierten Kältemitteln sowie die vorrangige Nutzung natürlicher Kältemittel, überall dort wo es technisch möglich und energetisch sinnvoll ist. Sie sind jedoch äußerst besorgt über die Formulierung im ENVI-Entwurf zur Novellierung der F-Gase-Verordnung, die weder von den Betreibern der Millionen Kälte- und Klimaanlagen im Bestand noch vom installierenden Handwerk umzusetzen sind.
Sollte der ENVI-Vorschlag in der vorliegenden Form umgesetzt werden,
- wäre der Betrieb zahlloser Kälte-, Klima- und Wärmepumpenanlagen in systemrelevanten Wirtschaftszweigen gefährdet,
- würde vielen Betreibern von Kälte- und Klimaanlagen in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten eine ungeplante hohe Investition aufgebürdet,
- wäre die Umsetzung der nationalen und europäischen klimapolitischen Ziele gefährdet,
- würde der Wirtschaftsstandort Europa und vor allem der Standort Deutschland mit seinen zahlreichen Herstellern im Bereich Kälte-, Klima- und Wärmepumpentechnik massiv gefährdet.
Die Organisationen der Kältebranche fordern daher die Ablehnung mehrerer Änderungsanträge des ENVI-Ausschusses zum Novellierungsvorschlag der EU-Kommission. Konkret geht es dabei um
- die Auswirkungen einer weiteren drastischen Reduzierung der verfügbaren Kältemittelquoten und von Verwendungsverboten von F-Gasen für Service und Wartung an Kälteanlagen,
- die Gefährdung des Wärmepumpenhochlaufs in Europa,
- den in zu geringem Maße vorhandenen Kenntnisstand für den Umgang mit brennbaren und toxischen Kältemitteln bei Betreibern und Fachbetrieben,
- finanzielle Belastungen für Betreiber durch den Austausch funktionierender Anlagen und
- den sicheren Betrieb von Bestandsanlagen
Die gemeinsame Stellungnahme wurde am 24.2. allen Mitgliedern des ENVI-Ausschusses, der Fach- und Wirtschaftspresse sowie Betreiberorganisationen zugesandt.